A LONG WAY DOWN - HORNBY, NICK 0.60KG IN SOUTH AFRICA

Taschenbuch Deutsch/German. Droemer. 2006. 388 Seiten.Sehr gut erhalten.Vier Menschen, vier Lebenswege, die ganz tief hinab fuehrten. Am bitteren Ende -- und hier setzt der Roman ein -- geht es allerdings noch einmal hoch hinauf. Auf dem Dach eines Londoner Hochhauses treffen in der Silvesternacht vier Gestalten zufaellig aufeinander, wie sie unterschiedlicher nicht sein koennten. Was sie eint, ist der Wunsch, durch einen Sprung in die Tiefe ihrem Leben ein Ende zu setzen. Da jedoch keiner willens ist, den intimen Finalsatz unter den Augen Fremder zu vollziehen, wird der Versuch fuers erste abgebrochen. Unversehens bildet sich auf dem Dach eine skurrile Selbsterfahrungsgruppe -- und wir sind im Hornby-Land angekommen. Lesen Sie einen Textauszug. Erzaehler sind die Sprungkandidaten selbst. Martin, der populaere Fruehstuecksfernsehmoderator, dessen Ausflug ins Bett einer 15-Jaehrigen dazu fuehrte, dass die Scheinwerfer fuer ihn endgueltig ausgingen. Die altjuengferliche Katholikin Maureen, die beim einzigen ???Fehltritt??? ihres Lebens ein Kind zur Welt brachte, dass seitdem im Wachkoma daemmert. Die rotzfreche Jess, fuer die der Selbstmord wegen eines Kerls einfach nur ein geiler Abgang zu sein scheint. Schliesslich JJ, der Rockmusiker mit Karriereknick (in dem sich Hornby neben Maureen und ihrem kranken Kind, ein Schicksal, das der Autor teilt, wohl am deutlichsten verkoerperte). Dieses Ungluecksquartett dient Hornby als menschliche Jongliermasse, ein wahres Satirefeuerwerk ueber die letzten Fragen um Leben und (Frei)tod abzufackeln. Der Autor zaubert alles aus dem Hut, was wir an ihm lieben: Dylan-Verse, Weisheiten von Oscar Wilde, Pop-Zitate und bitterlustiges Lifestyle-Gemaekel. Kritiker sahen darin die Crux des Romans. Der Suizid duerfe nicht Gegenstand ironischer Betrachtung werden. Tiefe Seelenqualen auszuloten, sei Hornbys Sache nicht. ???Eine leichte, amuesante Lektuere, aber kaum geeignet, Licht auf das wirkliche Leid von Menschen zu werfen, merkte ein britischer Amazon-Leser an. Hornby konterte, ein depressives Buch ueber Depressionen haette wohl niemanden sonderlich angemacht. Richtig so! Kein psychiatrisches Gutachten in Romanform, kein Lebensratgeber fuer verduesterte Gemueter -- und trotzdem verdammt lebensklug. Hornby besitzt eindeutig die bessere Medizin.